Bei Allergien gegen verschiedene Lebensmittel kann oft labordiagnostisch eine Typ I (IgE-mediierte) Reaktion gegen Galaktose-α-1,3 Galaktose (α-Gal) nachgewiesen werden. Wegen der sehr heterogenen Quellen von α-Gal (es kommt v.a. in rotem Fleisch von Rind, Schwein, Lamm, Kaninchen, Pferd, Ziege, Rotwild und inneren Organen, wie Darm, Herz, Leber, Nieren, sowie in anderen aus Säugetieren hergestellten Erzeugnissen vor) spricht man in diesen Fällen von einem α-Gal Allergie-Syndrom. In Primaten kommt α-Gal nicht vor, daher ist der Mensch α-Gal Allergie – gefährdet. Neben dem Auftreten von α-Gal spezifischen IgE-Antikörpern kann man bei vielen dieser Patienten auch eine akute – manchmal schliesslich persistierende – Erhöhung der Serumspiegel von Tryptase und Histamin beobachten.
In einer im New England Journal of Medicine publizierten Arbeit von Nathan Houchens et al. (Ref.1) wird ein interessanter Fall beschrieben, wo bei einem Jäger anscheinend ein α-Gal Syndrom durch einen Zeckenbiss hervorgerufen wurde. Bestimmte Arten von Wild dienen nämlich als Wirt für Zecken, die dann über ihren Speichel α-Gal aus dem Wirt auf den Patienten übertragen können. Gelegentlich kommt es i.R. eines α-Gal Syndroms sogar zu anaphylaktischen Komplikationen.
Referenz:
Chang, L., Malina, D., Rosenbaum, L., Solomon, C., & Vining, T. (2023). Hunting for a Diagnosis. The New England Journal of Medicine, 388(7), e16. https://doi.org/10.1056/nejmp2301054