Wie kommt es zur Pubertät? (Teil 1)

Juli 29, 2013 | Hormondiagnostik, News

Diese Frage beschäftigt seit vielen Jahren die theoretischen und klinischen Endokrinologen. Es ist klar, daß der Pubertätseintritt mit einer Erhöhung der Frequenz und Amplitude der GnRH (= LHRH = LRH)-Sekretion „im Hypothalamus“ einhergeht, d.h. aus den hypothalamo-hypophysiotropen GnRH-ergen Neuronen. Die Gonadotrophs des Hypophysenvorderlappens werden auf diese Weise  stimuliert und sezernieren ihrerseits pulsatil mehr FSH und LH in den systemischen Kreislauf. Die Folge ist eine Stimulation der Östradiol-17ßbzw. Testosteron-produzierenden Zellen in den Gonaden. Die Konzentration dieser Steroidhormone steigt nun stetig an, und in der Folge kommt es zur Ausprägung der sekundären Geschlechtsmerkmale, d.h. Mammae, Pubes, Penisgröße, Längenwachstum, Stimmbruch, Libido u.a.
Eine Pubertas vera (= zentrale Pubertas) ist gekennzeichnet durch die oben skizzierte Reihenfolge. Eine Pseudopubertät besteht, wenn Pubertätszeichen ohne Einwirkung von GnRH und FSH/LH auftreten. Abhängig von Geschlecht, Ethnie und Umweltfaktoren, tritt die Pubertät  normalerweise zwischen dem 8. und 12. Lebensjahr ein. Tritt sie zu früh auf, bezeichnet man das als Pubertas praecox, zu spät, als P. tarda. Die Messung von FSH, LH , Östradiol-17ß bzw. Testosteron erlaubt Aufschluß über den Status der Pubertätsentwicklung, sei sie normal, pathologisch, echt oder pseudo.
 
 
 
Tit.ao.Univ.Prof. Dr. Siegfried Schwarz, Sektion f. Experim. Pathophysiologie & Immunologie, Biocenter, Medizinische Universität Innsbruck