Chronischer Stress führt zu grösserer Anfälligkeit für Infektionskrankheiten, zu einer geringeren Immunantwort auf Impfungen und zu vermehrter Entwicklung von Tumoren.
So erkranken Familienangehörige, die Patienten mit Alzheimerkrankung pflegen, z.B. öfters an Erkältungen. Der Grund für dieses Phänomen ist der Anstieg des Serumspiegels an körpereigenen Stresshormonen, insbesondere des Cortisols, die ihrerseits die Immunreaktion unterdrücken.
Die wichtigste Wechselwirkung zwischen Immunsystem und Neuroendokrinsystem ist jene über die Hypothalamus-Hyphophysen-Nebennieren (hypothalamic-pituitary-adrenal=HPA)-Achse. Das stimulierte Immunsystem produziert nämlich sg. glucocorticoid-increasing-factors ( GIFs), die auf den Hypothalamus wirken und dort die Ausschüttung von corticotropin reeasing hormone (CRH) bewirken. CRH führt zu vermehrter Ausschüttung von ACTH in der Hypophyse und dieses wiederum zu vermehrter Produktion von Cortisol in den Nebennieren. Wichtige GIFs sind Tumornekrosefaktor (TNF-α), Interleukin 1 (IL-1) und Interleukin 6 (IL-6).
Bei vermehrter Infektanfälligkeit ist es daher sinnvoll, die Spiegel von Stresshormonen, d.h. von ACTH, Cortisol und Katecholaminen zu bestimmen. In unserem Labor werden ACTH und Cortisol im Serum, sowie Katecholamine und deren Metaboliten im Harn bestimmt.