Wachstumshormon und Coloncarcinom

Juli 3, 2017 | Hormondiagnostik, News

Die erhöhte Konzentration von Wachstumshormon (growth hormone – GH) bei Patienten mit Akromegalie ist mit dem erhöhten Auftreten von präcancerösen Colonpolypen und Weichteiladenomen assoziiert. Kleinwüchsige Personen mit einer inaktivierenden GH-Rezeptor-(GH-R) Mutation entwickeln keine malignen Tumoren. Vera Chesnokova et al. zeigen nun, dass lokal in hoher Konzentration im Colon exprimiertes GH für Coloncarcinom prädisponiert.
Die Verabreichung von einem GH-R-blockierenden Medikament bei Akromegalie-Patienten  induziert in deren Colon die Expression des anti-Tumor-Moleküls p53 und führt zur Umkehr des tumorwachstumsfördernden GH-Signals. p53 wird auch in Hautfibroblasten von kleinwüchsigen Menschen mit mutiertem GH-R induziert. Diese Daten konnten auch in Mausmodellen mit Coloncarcinom verifiziert werden.
 
Die Autoren konnten ausserdem demonstrieren, dass GH die Expression von p53 unterdrückt und die Apoptose in menschlichen Colonzelllinien reduziert. Die Autoren schliessen auf Basis ihrer Daten, dass GH eine wichtige Komponente in Bezug auf die Schaffung eines permissiven Milieus für die Entwicklung von Colontumoren ist.
 
Diese Ergebnisse sollten bei der Verabreichung von GHinsbesondere auch im Zusammenhang mit Doping – berücksichtigt werden.
 
 
Ref.
Chesnokova V. et al.
„Growth hormone is permissive for neoplastic colon growth“
Proc Natl Acad Sci U S A. 2016 Jun 7;113(23):E3250-9. doi: 10.1073/pnas.1600561113.
 
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/27226307