Vitiligo ist eine (ca. 1% der Weltbevölkerung betreffende) Autoimmunerkrankung der Haut, bedingt durch den Angriff des Immunsystems auf pigmentproduzierende Melanozyten. Diese zerstören sich dann durch Apoptose zugrunde. Eine besondere Rolle spielen dabei CD8+ T-Zellen, die lokal Interferon γ (IFNγ) produzieren und so die Produktion von IFNγ-induzierenden Chemokinen bewirken, die von der umgebenden Keratinozyten abgebeben werden. Diese Chemokine (CXCL9 und CXCL10) rekrutieren weitere T-Zellen an den Ort der primären CD8-mediierten Immunreaktion über eine positive Feedback-Schleife, was zu weiterer Depigmentierung führt. Sowohl topische als auch systemische Therapieansätze, die die Signalübertragung von IFNγ blockieren, werden erfolgreich bei Vitiligo eingesetzt. Nach Absetzen der Therapie kommt es allerdings oft zum Relaps. Deshalb werden jetzt neue Behandlungsmethoden eingesetzt (Tab.1), die zu länger anhaltenden Therapieerfolgen führen.
Bei der Entwicklung der Erkrankungen spielen genetische, Umwelt- und stochastische Faktoren eine Rolle. Dafür spricht auch die Tatsache, dass Patienten mit Vitiligo meist auch an anderen Autoimmunerkrankungen leiden. Die genetische Prädisposition basiert auf dem Einfluss von ca. 50 (!) Loci die für Vitiligo-Risikofaktoren codieren. Die Prozessierung von Autoantigenen, die von Risiko-assoziierten HLA-Molekülen präsentiert werden, wird durch eine besondere Carboxypeptidase (encodiert durch ein CPVL genanntes Gen) bewerkstelligt.
Es wurden auch bereits einige von CD8+ T-Zellen erkannte, Vitiligo-spezifische Melanozytenautoantigene beschrieben. Viele dieser Antigene werden nicht in den Epithelzellen in der Thymusmedulla synthetisiert und werden daher auch nicht von den T-Zellen im Embryonalstadium während des Prozesses der negativen Selektion im Thymus erkannt.
Dieses interessante Thema wird aus verschiedensten Perspektiven in einer aktuellen Arbeit von Michael L. Frisoli et al. ausführlich und kompetent behandelt (Ref.)
Ref.:
Frisoli M.L. et al., Vitiligo: Mechanisms of Pathogenesis and Treatment, Annu. Rev. Immunol.38:621–48 (2020)
https://doi.org/10.1146/annurev-immunol-100919-023531