Die Pubertät ist ein Zeitraum körperlicher und geistiger Entwicklung mit Langzeiteffekt auf die Gesundheit im späteren Leben.
Während des 20. Jhdts. entwickelte sich ein Trend zu früherer Pubertät, und zwar v.a. aufgrund verbesserter Ernährung. Die weltweite Pandemie von Übergewicht im Kindesalter hat dazu geführt, dass der Beziehung zwischen Körperzusammensetzung in der Kindheit und dem Zeitpunkt bzw. dem Tempo der pubertären Entwicklung vermehrtes Augenmerk gewidmet wurde. Bisherige limitierte Daten in der Literatur sprechen dafür, dass eine frühere Pubertät mit der Tendenz zur Fettablagerung verbunden ist. Bei Übergewicht im Kindes– und Adoleszentenalter ist eine genaue Abklärung des pubertären Hormonstatus bei Mädchen und Buben (Östrogene, Androgene, SHBG, Gonadotropine) von besonderer Bedeutung.
Auf der anderen Seite ist frühzeitiges Übergewicht bei beiden Geschlechtern mit einer frühzeitigen Pubertät verbunden, und es besteht auch eine klare Assoziation zwischen erhöhtem BMI und früherer pubertärer Entwicklung bei Mädchen. Bei Buben ist diese Assoziation weniger eindeutig, wobei ein grösserer Teil der Studien zeigt, dass Übergewicht ebenfalls mit frühzeitiger Pubertät und Stimmbruch einhergeht.
Andererseits scheint es eine Subgruppe von Buben zu geben, bei denen Übergewicht mit späterer Pubertät assoziiert ist, vielleicht als eine Variante einer konstitutionellen Verzögerung von Wachstum bzw. Pubertät.
Es gibt zahlreiche Mechanismen, die die Adipositas mit dem Zeitpunkt der Pubertät verbinden, aber Leptin, Adipokine und intestinale Peptide scheinen zentrale Mediatoren zu sein. Andere mögliche Mediatoren sind genetische Variationen und Umweltfaktoren, wie dies in unseren bereits in früher erschienenen NEWS – chemische „endocrine disrupters“ – beschrieben wurde.
Ref.:
I.V. Wagner et al.
Effects of obesity on human sexual development
Nat Rev Endocrin 8: 246-254 (2012)