Präzipitierende Antikörper sind komplementbindend und sind bei sg. immunologischen Typ III – Überempfindlichkeitsreaktionen (Immunkomplexerkrankungen) pathogenetisch wirksam. Derartige Antikörper werden in unserem Labor nachgewiesen.
Man unterscheidet 2 Arten von Immunkomplexerkrankungen, und zwar solche im Antigen–Überschuss (sg. Serumkrankheit-Typ) oder solche im Antikörper-Überschuss (sg. Arthusreaktion-Typ).
Ein typisches Beispiel für eine Immunkomplexerkrankung vom Serumkrankheitstyp ist der Lupus erythematodes (SLE), eine typische Erkrankung vom Arthustyp ist die exogen allergische Alveolitis (EAA).
DEFINITIONEN:
1. Serumkrankheit
Eine der Manifestationen von Typ III Überempfindlichkeitsreaktionen (Immunkomplexerkrankung). Die
Serumkrankheit hat ihren Namen von der schon im 19. Jahrhundert gemachten Beobachtung, dass Tiere
und Menschen nach wiederholter Injektion von Antikörper-haltigem Serum einer anderes Spezies (zum
passiven Schutz vor Infektionen) Symptome eines anaphylaktischen Schocks entwickelten. Es kommt bei der
Serumkrankheit zu einer Präzipitationsreaktion von präexistenten zirkulierenden Antikörpern im Empfänger mit
Antigenen im Fremdserum und damit zur Bildung von kleinen Immunkomplexen im Antigenüberschuss. Diese
Immunkomplexe können überall im Körper, vorzugsweise aber an Filtrationsstellen, wie Niere, Lunge,
Plexus choroideus, etc., abgelagert werden. Sie binden Komplement, und dies führt zur Chemotaxis von
Granulozyten an den Ort der Immunkomplexablagerung, zur Freisetzung lysosomaler Enzyme und zur
Gewebsschädigung.
2. Arthusreaktion
Bildung von Immunkomplexen im lokalen Antigen-Überschuss Komplement-bindender AK mit nachfolgender
lokaler Typ III Überempfindlichkeitsreation (z.B. Farmerlunge, Bäckerlunge, Vogelzüchterkrankheit, etc.)