Der ästhetische Wert von Tätowierungen der menschlichen Haut wird kontrovers diskutiert. Es gilt jedoch, auch aus medizinischer Warte relevante Punkte zu bedenken. So können beispielsweise die für die Tätowierung verwendeten Farbstoffe in den regionalen, aber auch in weiter entfernten Lymphknoten nachgewiesen werden.
In einer kürzlich erschienenen Arbeit wird gezeigt, dass Gewebsmakrophagen derartige Farbstoffe aufnehmen und diese bei der Erneuerung der Makrophagenpopulation an ihre Nachkommen „weitergegeben“ werden können. Die Persistenz der Farbstoffe im Lymphknoten und anderen Geweben hängt also nicht vom Alter der beladenen Makrophagen sondern von ihrem Erneuerungspotential ab. (1)
Ausserdem kann es wahrscheinlich bei entsprechender – aber bisher nicht geklärter – genetischer Prädisposition zu allergischen Erscheinungen, vor allem in Form von Kontaktekzemen, kommen. Nicht selten werden auch infektionsbedingte Entzündungen und Fremdkörpergranolome beobachtet.
Über ein eventuelles cancerogenes Potenzial ist bisher nichts bekannt.
Aufgrund verschiedenster, insbesondere entzündlicher und allergischer Nebenwirkungen von Tattoos muss in den entsprechenden Studios seit kurzem, unter Verwendung eines ausführlichen Fragebogens, eine erweiterte Aufklärung der Kunden, stattfinden. Vor dem Anbringen einer permanenten Tätowierung ist aus immunologischer Sicht wegen der möglichen allergischen Nebenwirkungen jedenfalls eine Probeinjektion mit dem/den ins Auge gefassten Farbstoff/en zu empfehlen.
Ref.
Baranska et al.
„Unveiling skin macrophage dynamics explains both tattoo persistence and strenuous removal“
J Exp Med. 2018 Apr 2;215(4):1115-1133.
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/29511065