Die wesentlichste Aufgabe von Prolaktin (PRL) bei Säugetieren ist die Regulation der Laktation. PRL ist ein Proteohormon, das hauptsächlich von laktotrophen Zellen im Hypophysenvorderlappen produziert wird. Die Signaltransduktion erfolgt durch Bindung des Hormons an den spezifischen transmembranen PLR-Rezeptor (PRL-R). Strukturell ist der PRL-R ähnlich aufgebaut wie zahlreiche andere sog. Klasse 1 Rezeptoren, wie die hämatopoietischen Zytokinrezeptoren oder der Wachstumshormon – Rezeptor (HGH-R). Der PRL-R wird in vielen Geweben exprimiert, und daher werden auch viele biologische Prozesse durch PRL beeinflusst.
In einer ausführlichen, gut illustrierten Übersichtsarbeit beschäftigen sich Valerie Bernard et al. (Ref.) mit einigen dieser neuen Aspekte der pleiotropen Wirkungen von PRL bei gesunden und krankhaften Zuständen, wie z.B. seinen Einfluss auf die metabolische Homeostase inklusive Gewichtskontrolle, Fettgewebe, Haut und Haarfollikel, Pankreas-und Knochenfunktion, die adrenale Stressreaktion, neue Erkenntnisse bezüglich der Homeostase der laktotrophen Zellen und des Verhalten stillender Mütter. Besonderes Augenmerk wird auf die Diskussion der Pathophysiologie von Hyper- und Hypoprolaktinämie gelenkt (s. Abbildungen und Tabellen)
Referenz:
Bernard, V., Young, J., & Binart, N. (2019). Prolactin — a pleiotropic factor in health and disease. Nature Reviews Endocrinology, 15(6), 356–365. https://doi.org/10.1038/s41574-019-0194-6