Durch moderne antivirale Therapien (ART) können AIDS-Patienten ein relativ normales Leben führen, und ihre HIV-Last fällt auf fast nicht mehr nachweisbare Konzentrationen im peripheren Blut ab. Eine echte Heilung müsste allerdings in einem totalen Verschwinden von HIV aus dem Körper bestehen.
HIV bindet sich bekanntlich an CD4+ T-Zellen über den CD4 Molekülkomplex in Kooperation mit dem CCR5 Rezeptor (auch Laien bekannt aus den Berichten über die ersten angeblich geklonten, CCR5-negativen – und damit HIV-resistenten – Menschen in China). Bei den wenigen Menschen, die sich von Natur aus als HIV-resistent erwiesen haben, wurden CCR5 Mutationen gefunden, die ein Andocken des Virus an CD4 T-Zellen verhindern.
In den letzten Jahren wurden einige, wenige AIDS-Patienten erfolgreich mit Transplantationen von CCR5 knock-out (KO) Knochenmarkstransplantaten behandelt und so unempfänglich gegen die vorher mit ART nicht beherrschbare, chronische Infektion mit HIV gemacht. Der bisher letzte und dritte derartige Patient („Düsseldorf Patient“) litt zusätzlich zu seiner mit ART behandelten AIDS Erkrankung an einer myeloischen Leukämie, die eine Knochenmarkstransplantation erforderte. Er wurde mit Knochenmarkszellen eines Spenders behandelt, der eine intrinsische CCR5 Mutation hatte. Durch diese Transplantation wurde der „Düsseldorf Patient“ schliesslich völlig geheilt.
Referenz:
Reardon, S. (2023). Third patient free of HIV after receiving virus-resistant cells. Nature, 615(7950), 13–14. https://doi.org/10.1038/d41586-023-00479-2