Die Reaktivität gegen Hymenoptera-Venom im Hauttest und die Bestimmung von Venom-spezifischen IgE-Antikörpern sind bekanntlich diagnostisch essentiell und bilden auch die Grundlage für die Auswahl geeigneter Allergene für eine Venom-Immuntherapie (VIT). Bisher gab es nur wenige Studien über Hautreaktionen während einer VIT, insbesondere deren Korrelation mit der Konzentration von Venom-spezifischen IgE- und IgG-Antikörpern.
In einer von Ieva Saulite et al.verfassten Arbeit wurden in retrospektiver Weise Veränderungen der Hautreaktivität und der IgE- und IgG-Antikörper im Serum bei Patienten mit Allergien gegen Hymenoptera-Venom vor und nach dem Beginn einer Ultrarush und einer nachfolgenden, drei Jahre dauernden VIT analysiert. Für die Ultrarush-Initialtherapie erhielten Patienten ansteigende Konzentrationen von insgesamt 111 µg einer wässrigen Lösung von Wespen- oder Bienengift in den dorsalen Anteil des Oberarms in einem Zeitraum von 2,5 bis 3,5 Stunden injiziert. Während der Erhaltungsphase der VIT erhielten die Patienten dann 100 µg eines Aluminium-adsorbierten Depotvenomextrakts; im ersten Jahr jede vierte Woche, im zweiten jede fünfte und im dritten jede sechste Woche nach der Ultrarush-Therapie.
54 Patienten erhielten eine Ultrarush-Desensibilisierung mit nachfolgender Wespenvenom-VIT, 26 Patienten wurden in gleicher Weise mit Bienengift behandelt, und 8 mit Wespen- undBienengift. Bei den meisten Patienten nahm die Hautreaktivität während der VIT ab, und sie wurde bei 8% der Wespengift-Allergiker und bei 25% der Honigbienen-Allergiker sogar ganz negativ.
Wie erwartet, korrelierten die IgE-Antikörper im Serum mit dem Ergebnis der Hauttests vor Beginn der VIT, änderten sich aber während der Therapie nicht signifikant. Die IgG-Antikörper Konzentrationen im Serum sowie die IgG/IgE Ratio nahmen aber während der VIT bei den meisten Patienten zu. Eine hohe IgG/IgE Ratio korrelierte nach dreijähriger VIT mit der Stärke der Hautreaktion.
Zusammenfassend, empfehlen die Autoren aufgrund der letztgenannten Korrelation die Bestimmung von IgG-Antikörpern bzw. der IgG/IgE-Antikörper Ratio in Kombination mit der Verringerung der Hautreaktivität als ein Monitoring einer erfolgreichen VIT-Therapie.
Ein Manko dieser Studie besteht darin, dass keine IgG-Subklassen, insbesonders keine Antikörper der Subklasse IgG-4, bestimmt wurden.
Ref.
Saulite I. et al.
„Skin Test Reactivity to Hymenoptera Venom after Venom Immuntherapy Correlates Inversely with the IgG/IgE Ratio“
Int Arch Allergy Immunol. 174(3-4):190-199 (2017).
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/?term=Saulite+I+VIT