Für die Diagnose von Autoimmunerkrankungen (AIK) steht uns ein grosses Armamentarium von serologischen, zellulären und genetischen Methoden zu Verfügung.
In Bezug auf das Stadium und den Verlaufs bzw. den therapeutischen Effekt bei AIK verlassen sich viele Ärzte auf die Bestimmung der Zahl bestimmter Subpopulationen von mononuklären Zellen im Blut, z.B. mittels durchfusszytometrischer Analysen. In unserem Labor bevorzugen wir allerdings die Bestimmung von Zytokinen, die durch verschiedene Subpopulationen monoklonaler Zellen in unterschiedlicher Aktivierungsstadien erzeugt werden. Diese Analysen vermitteln keinen momentanen pathophysiologisch-immunologischen Zustand, sondern geben Auskunft über das kumulative funktionelle Geschehen und damit das Verlaufsstadiums einer bestimmten AIK.
Dieses Thema wird in einer Publikation von Anne-Laure Chetaille Nézondet (Ref.) abgehandelt, wobei besonderes Augenmerk auf den fliessenden Übergang von Autoinflammation zu spezifischer Autoimmunität gelegt wird.
Für den behandelnden Arzt ist v.a. die Beantwortung der Fragen wichtig, warum, wann und wie Zytokine bestimmt werden sollen, um sein/ihr diagnostisches und therapeutisches Handeln zu unterstützen und zu begleiten.
Für das Verständnis dieses doch relativ komplexen Gebiets der Immundiagnostik (Abb.1) bedarf es in besonderem Mass der Kooperation zwischen Klinik und Labordiagnostik.
Ref:
Chetaille Nézondet A.L et al., J. Leukoc. Biol. 108: 647-657 (2020)
DOI: 10.1002/JLB.5MR0120-218RRR