Der humorale und zelluläre Immunstatus

Sep. 5, 2016 | Immundiagnostik, News

Das Immunsystem hat zur Aufgabe, die Integrität und Identität des Organismus‘ zu erhalten. Es bewerkstelligt diese Aufgabe durch (1) seine Fähigkeit, körpereigene von körperfremden Strukturen zu unterscheiden, (2) seine Spezifität und (3) sein Erinnerungsvermögen. Diese Fähigkeiten können qualitativ und/oder quantitativ gestört sein.
Aufbauend auf der (Patho-)Physiologie der Immunsystems kann der Immunstatus in den natürlichen (bzw. unspezifischen oder angeborenen, engl. innate) und adaptiven (bzw. spezifischen oder erworbenen) Schenkel, und diese jeweils in und in humorale und zelluläre Komponenten unterteilt werden. Während sich der natürliche Teil des Immunsystems bei wiederholter Exposition nicht verändert und mit einigen wenigen Mechanismen gegen als körperfremd klassifizierte Einflüsse vorgeht, erinnert und bessert sich das adaptive Immunsystem mit jeder Begegnung mit demselben Fremdagens. Diese Funktionen werden von löslichen Molekülen sowie von Zellen ausgeführt, die ihrerseits lokalisiert oder systemisch reagieren. Man muß sich dabei vergegenwärtigen, daß eine Immunreaktion ein (asynchrones) Zusammenspiel des humoralen und zellulären Schenkels des natürliche und des adaptiven Immunsystems darstellt.
Durch serologische Laboranalysen kann man die systemischen humoralen und -indirekt- die zellulärem Bestandteile sowohl des natürlichen als auch des adaptiven Immunsystems beschrieben und auf eventuelle Störungen des Immunsystems rückschließen.
Der Begriff Immunstatus läßt sich aus labordiagnostischer Sicht als eine Gruppe von Testparametern definieren, die die wichtigsten Funktionen des Immunsystems abbilden und so Rückschlüsse auf dessen Reaktionsfähigkeit auf externe oder interne Einflüsse erlauben. Diese Einflüsse sind oft konkret und somit analytisch gut faßbar (zum Beispiel nach antigener Stimulierung bei Infektionen, Allergien, Autoimmunerkrankungen und/oder genetisch bedingt), und es lassen sich wissenschaftlich fundierte therapeutische Schlußfolgerungen ableiten. Sie können aber auch unspezifischer Natur sein (Umgebungstemperatur, streßbedingt, etc.), weshalb man sich in diesen Fällen auf deskriptive Befunde beschränken muß, für welche den behandelnden ÄrztInnen eher explorative Therapieoptionen zur Verfügung stehen. Diese Differenzierung gilt es, in der Befundinterpretation zu berücksichtigen.
Im Folgenden gehen wir auf die in unserem Labor verfügbaren Labortests zur Erhebung des humoralen und zellulären Immunstatus ein. Die Einzelbeschreibungen finden Sie über die hinterlegten Links bzw in der Kategorie Spezielle Immundiagnostik (erreichbar über das Menü auf der linken Seite). Fettgedruckte Parameter werden in unserem Speziallabor routinemäßig bestimmt.

 


 

Kategorie  NATÜRLICHE IMMUNITÄT  ADAPTIVE IMMUNITÄT
HUMORALE FAKTOREN  Komplement  Komplementfaktoren 3 und 4  
   (C)omplement-ind. Hämolyse (CH100)
   Zirkulierende Immunkomplexe (CIC)
 Immun-globuline    IgG und IgG1-4
 IgA, IgA1-2 und sekretorisches IgA
 IgE und spezifisches IgE
   Antikörper gegen Tetanus-Toxoid
   Klon alitätsdiagnostik (Paraprotein)
 Entzündung  C-reaktives Protein (CRP)  Interleukin 1β (IL-1β)
 Anti-Streptolysin O (ASLO)  
 Hormone  Cortisol  
 Metanephrine  
ZELLULÄRE FAKTOREN  Blutbild    Allgemein
 Phagozyten-Funktionstests
 (Phagozytose, Abtötung von Mikroorganismen)
 
 NK-Zellen  
   Lymphozytentypisierung
   Lymphozytendifferenzierung
   Lymphozytenfunktion
 Zytokine  Interleukin 6 (IL-6)
 Interleukin 8 (IL-8)
 Tumornekrosefaktor α (TNFα)
 Soluble ICAM-1
 Interferon γ (Neopterin)
 Interleukin 2 (IL-2)
 Interleukin 4 (IL-4)
 Interleukin 10 (IL-10)
 Interleukin 17 (IL-17)
 TGFβ
 TNFα