Viele der heute angewendeten Formen der allergenspezifischen Immuntherapie (AIT) sind zwar wirksam, erfordern aber oft eine lange Behandlungsdauer. Die AIT – sei es durch subkutane (s.c.) oder orale (sublingnale Immuntherapie – SLIT) Verabreichung von Allergenpräparationen – hat zum Ziel, eine Immuntoleranz gegen das/die diagnostisch als pathogen identifzierte/en Allergen(e) zu induzieren. Dies erfolgt durch die Stimulierung von Allergen – spezifischen regulatorischen T-Zellen (Treg). Dafür ist es notwendig, den Antigen präsentierenden Zellen (APC), insbesonders den monozytären dendritschen Zellen (moDC), das in Frage stehende Allergen in optimal aufnehmbarer Form anzubieten. In einer kürzlich erschienen Arbeit von B.C. Keumatio Dangstrop et al. (Ref) wird gezeigt, dass Verbindungen von Allergenen mit Kohlenhydraten diesbezüglich einen grossen Fortschritt darstellen. Diese Komplexe binden nämlich hochaffin an C-Typ Lektine (CTL) und an Sialinsäure-bindende Immunglobulin-Typ Lektine (Siglecs) an der Oberfläche von moDC und führen zu einem Anstieg der Produktion und Ausschüttung des immunsuppressiven Zytokins Interleukin-10 (IL-10), gefolgt von der Induktion von Treg (charakterisiert durch die Expression des Treg-spezifischen Transkriptionsfaktors Foxp3). Diese Treg bewirken eine Suppression der Produktion von IgE Antikörpern gegen das für die AIT verwendete Allergen. Ein weiterer, i.R. dieser Toleranz-induzierten Therapie auftretenden immunsuppressiver Effekt ist die Produktion von blockierenden Antikörpern der Klasse IgG4, die mit der Bindung von IgE an Fcε-Rezptoren (FcεRI) auf Mastzellen und Basophilen kompetieren.
Referenz:
B.C. Keumatio Doungstop et al., Carbohydrates in allergy: from disease to novel immunotherapies,
Trends in Immunology 42(7): 635-648 (2021), https://doi.org/10.1016/j.it.2021.05.002.