Rezente Untersuchungen in den USA haben ergeben, dass dort schon 32 Millionen Kinder und Erwachsene an Nahrungsmittelallergien leiden. In einer Arbeit von Bao et al. wird diskutiert, dass die Zunahme dieser Form von Allergien im Lauf einer Generation auf Veränderungen des kommensalen Mikrobioms zurückzuführen sein könnte.
Die Autoren stützen diese These auf Ergebnisse von Untersuchungen der bakteriellen Signatur und metabolischen Reaktionswege, die die Expression der Erkrankung beeinflussen könnten. Zu diesem Zweck analysierten sie Stuhlproben einer gut kontrollierten Kohorte von identischen und zweieiigen Zwillingen in Bezug auf Nahrungsmittelallergien. Dabei zeigten sich signifikante Unterschiede des fäkalen Mikrobioms und Metaboloms von allen allergischen im Vergleich zu nicht-allergischen Probanden.
Ohne auf die komplizierten methodischen Details einzugehen, scheinen folgende Beobachtungen aus dieser Studie aus klinischer Sicht besonders erwähnenswert:
- Die für jede Gruppe charakteristischen mikrobielle Signatur blieb vom Kindes- bis ins adulte Alter erhalten.
- Bestimmte Clostridientaxa scheinen die nicht-allergischen Zwillingspartner vor einer Nahrungsmittelallergie zu schützen.
- Bei gesunden Zwillingen wurden ausserdem erhöhte Diacylglycerol-Werte als metabolisch positiv wirksamer Parameter gefunden.
- Es zeigte sich bei allen gesunden Probanden eine signifikante Assoziation der Allergieresistenz mit dem Vorhandensein von Phascolarctobacterium faecium und Ruminococcus bromil, ein Befund, der eventuell zur Entwicklung neuer Microbiom-modulierender Biotherapeutica mit lebenden mikrobiellen Organismen führen könnte.
Referenz:
Bao R., Hesser, L. A., He, Z., Zhou, X., Nadeau, K., & Nagler, C. R. (2021). Fecal microbiome and metabolome differ in healthy and food-allergic twins. Journal of Clinical Investigation, 131(2). https://doi.org/10.1172/jci141935