Die Last der Fertilitätskontrolle liegt derzeit – abgesehen von der Verwendung von Kondomen oder einer irreversiblen Vasektomie – bekanntlich bei der Frau. Versuche einer reversiblen Kontrolle der Entwicklung und Reifung von Spermatozoa waren bisher erfolglos.
In einer „prof of concept“ Studie bei Mäusen – mit guter Perspektive in das Humansystem – wurde vor kurzem eine innovative Strategie vorgestellt, dieses Problem zu lösen.
Dabei handelt es sich um eine Entwicklung eines Medikaments, das von Männern bei Bedarf kurz vor dem Geschlechtsverkehr eingenommen werden könnte (Ref.1).
Das Prinzip dieser Behandlung beruht auf der Gabe eines löslichen Inhibitors von Adenyl Cyclase (soluble AC-SAC), eines Moleküls, das für die Reifung und Beweglichkeit von Spermien essentiell ist. Die Autoren zeigen, dass eine einzige Dosis dieses schnell wirksamen SAC-Inhibitors zur sicheren, nebenwirkungsfreien, temporären (!) Infertilität von männlichen Mäusen führt. Am Tag nach der Verabreichung des Medikaments zeigen die Tiere bereits wieder ein normales Paarungsverhalten und vollständige Spermienfertilität.
Beim Menschen sind zwar die gleichen AC-abhängigen physiologischen Prozesse bei der Spermiogenese wirksam – aber von der Maus zum Mann ist es noch ein weiter Weg!
Referenz:
Balbach, M., Rossetti, T., Ferreira, J., Ghanem, L., Ritagliati, C., Myers, R. W., Huggins, D. J., Steegborn, C., Miranda, I. C., Meinke, P. T., Buck, J., & Levin, L. R. (2023). On-demand male contraception via acute inhibition of soluble adenylyl cyclase. Nature Communications, 14(1). https://doi.org/10.1038/s41467-023-36119-6