Cortisol ist der Hauptvertreter der Glucocorticoide und somit ein Steroidhormon. Es ist lebensnotwendig!
Es dient der Mobilisierung von energiereichen Molekülen aus der Leber und -zusammen mit Noradrenalin und Adrenalin- dem Fettgewebe. Zudem hemmt es den Proteinumsatz. Es ist auch ein (träge wirkendes) Streßhormon. In höheren Dosen wirkt es entzündungshemmend und immunsuppressiv.
Es wird zum einen in Organen wie dem Thymus produziert, wo es lokal bleibt und wirkt. Zum anderen erfolgt die Synthese von Cortisol jedoch auch nach Stimulation durch ACTH in der Nebennierenrinde, von wo aus es in den Blutkreislauf eintritt und systemisch den gesamten Körper erreicht. Es ist bei einer gesunden Person im Blut zu 90% an das corticosteroidbindende Globulin (CBG, Transcortin) und – mit geringerer Bindungsstärke – an das Albumin gebunden. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass nur 10% als freies, bioaktives Cortisol vorhanden sind und die biologischen Funktionen ausführen. Bei bestimmten Krankheiten und bei Einnahme mancher Medikamente wird dieses 90:10 Verhältnis allerdings verschoben. Bei einer regulären Blutuntersuchung kann man zwischen gebundenem und freiem Cortisol nicht unterscheiden. Im Speichel kommt hingegen das gebundene Cortisol nur in vernachlässigbar geringer Konzentration vor. Deshalb erfasst die Messung des Cortisols im Speichel nahezu ausschließlich den freien, bioaktiven Anteil. Zudem korreliert das Cortisol im Speichel sehr gut mit jenem im Serum, und es ist unabhängig von der Speichelproduktion. Mit der Messung des Cortisolspiegels im Speichel steht uns also eine nicht-invasive Methode zur Bestimmung der biologisch aktiven Form des Cortisols zur Verfügung.
In der Medizin kennt man zwei Arten von Störungen des Cortisolspiegels:
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- Hypercortisolismus (primäres oder sekundäres Cushing Syndrom, Pseudo-Cushing)
- Hypocortisolismus (primäre oder sekundäre Nebennierenrindeninsuffizienz, z.B. Cortisonbehandlung)
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Vor allem bei Chronic Fatigue Syndrom, z.B. im Rahmen von Long-Covid, findet man häufig einen zu niedrigen Cortisolspiegel.
Am Morgen zwischen 08:00 und 10:00 Uhr ist der Cortisolspiegel am höchsten. Für die Laburuntersuchung ist es wichtig, ab fünfzehn Minuten vor der Speichelabgabe bis zu deren Abschluss nichts zu essen oder zu trinken und nicht Zähne zu putzen. Befolgen Sie bitte die der Testbox beigelegte Anleitung. Sollten Sie Medikamente einnehmen, geben Sie diese bitte an.
Als Untersuchungsverfahren bestimmen wir das Cortisol mittels Immunoassay. Dessen Referenzbereich liegt für Cortisol tageszeitabhängig zwischen folgenden Konzentrationen:
Tageszeit |
Referenzbereich (µg/l) |
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Früh |
1.6 – 9.2 |
Mittag |
0.9 – 6.9 |
Nachmittag |
0.6 – 3.6 |
Abend |
0.4 – 3.9 |
Mitternacht |
< 1.2 |