Falschmeldungen (Fake News), welche die Bevölkerung über soziale und andere, nicht kontrollierte Medien erreichen, widersprechen den gesicherten, seriösen wissenschaftlichen Daten und führen so zu Verunsicherung, Impfverweigerung und Protest.
Fake News werden aber nicht nur über nichtwissenschaftliche Informationskanäle verbreitet, sondern beruhen nicht selten auf nicht oder ungenügend überprüften wissenschaftlichen Publikationen. Und das kommt so:
Daten aus der Forschung wurden in Form von Manuskripten an bestimmte, von den Autoren als für ihr Thema geeignet empfundene wissenschaftliche Zeitschriften zur Publikation eingereicht. Dort werden sie von mehreren Experten ausserhalb der Redaktion begutachtet, ein Prozess, der als Peer-Review bezeichnet wird. Nur, wenn die Autoren die Kritikpunkte und Fragen der Gutachter beantworten können, hat das MS Aussicht in einer der nächsten Ausgaben der Zeitschrift zu erscheinen.
Dieser Prozess kann mitunter lange dauern. Rückfragen der Gutachter und Korrekturen sind fast immer notwendig. Dieser Zeitverzug hätte während der Corona-Pandemie jedoch schnelle Entscheidungen von Medizin, Politik und Gesellschaft verhindert. Deshalb hat man –prinzipiell mit guter Intention- oftmals auf den Peer Review verzichtet.
Dadurch haben sich während der Corona-Pandemie drei katastrophale Fehlentwicklungen in Bezug auf die Peer-Review Hürde manifestiert, die auch eine Ursache für die Tatsache sind, dass seit Beginn der Seuche bisher über 300.000 Arbeiten über dieses Thema erscheinen konnten.
- Viele Publikationen erschienen in Zeitschriften fragwürdiger Qualität die schon bisher Arbeiten von Publikationen ohne Peer-Review publiziert hatten.
- Renommierte Zeitschriften haben im Rennen um die schnellste Publikation von ihren wichtig erscheinenden Manuskripten auf eine Peer-Review selbst verzichtet und diese selbst beurteilt. Dadurch kam es oft zu der Situation, dass sich bereits publizierte Daten als falsch, d.h. nicht reproduzierbar erwiesen, und diese Arbeiten daher zurückgezogen, d.h. für nichtig erklärt werden mussten. Derartige „Pannen“ betrafen übrigens auch die renommiertesten Journale, wie etwa das New England Journal of Medicine.
- Aus wissenschaftlicher Sicht sind die gefährlichen Quellen von später nicht beweisbaren Covid-19 Fake News allerdings jene Kanäle, auf deren – gegen Bezahlung – Manuskripte ohne irgendeine Begutachtung aufgeladen und so als Vorabdruck (Preprint) publiziert werden können, wie z.B. auf medRxiv oder bioRxiv. Der an und für sich sehr übliche Ansatz, dass die Autoren dieser Preprints ihre Arbeiten einer kritischen Leserschaft zur Beurteilung vorlegen hatte die Konsequenz, dass diese von vielen Lesern bzw. Medizinern ohne Fachkenntnis meist als bereits bewiesene Tatsachen übernommen und kritiklos weitervermittelt wurden. Die sogenannte Automated Screening Working Group hat zum Ziel, die Transparenz und Reproduzierbarkeit des in dem Preprints enthaltenen Daten zum Vorteil der Autoren zu verbessern (https://scicrunch.org/ASWG/about/COVIDPreprint).
In den News („Corona Splitter“) auf unserer Homepage legen wir grossen Wert darauf, nur Daten aus Zeitschriften zu zitieren, die einem strikten Peer-Review System verpflichtet sind.