Synonym: Ersatz für den Pentagastrin-Test*
MESSPARAMETER
Calcitonin
TESTPRINZIP
Anstieg von Calcitonin nach intravenöser Gabe von Calcium
MATERIAL
1,0 ml Serum, gefroren, je Blutentnahme
PHYSIOLOGIE/KLINISCHE BEDEUTUNG
Calcitonin wird durch eine akute Erhöhung der Calciumkonzentration im Serum stimuliert.
Indikation: zweifelhafte basale Calcitoninwerte bei 20-100 pg/ml oder MTC-Nachsorge.
METHODISCHE UND PATIENTENBEZOGENE ANGABEN
Vorbereitung:
Keine PPI (Omep, Pantozol u.a.), 4 Stunden nüchtern, liegend, sicherer (!) Zugang für Infusion und Blutabnahmen
Dosis:
10%-ige Calcium-Gluconat-Lösung = 9 mg Calcium pro ml. Man gibt 2,5 mg/kg Körpergewicht reines Calcium (70kg Person bekommt also 175 mg Calcium = 19,4 ml) intravenös in 10 ml/min.
Die Blutabnahmen erfolgen vor der i.v. Gabe sowie 2, 5, 8 und 15 Minuten nach dem Testbeginn.
Blutentnahmen mit Serum-Monovette bzw. Serum-Vacutainer. Innerhalb von 30 Minuten nach Abnahme sollen die Blutproben abzentrifugiert, die Seren in ein steriles Probengefäss überführt und eingefroren (-20° C) werden. Der Versand muss mit einer Spezialverpackung, die bei uns angefordert werden kann, durchgeführt werden. Bitte alle Proben mit dem Auftragsformular zusammen ins Labor senden.
INTERPRETATION
Stimulierte Calcitoninwerte liegen 2-3x höher als nach Pentagastrin.
Männer normal <130 pg/ml Grauzone 131-199 pathologisch >200
Frauen normal <90,2 pg/ml
Die Ergebnisse der Stimulation werden in der Literatur unterschiedlich bewertet.
Erhöhte Basalwerte und/oder Werte über 100 pg/ml (Frauen) bzw. 200 pg/ml (Männer) sprechen für ein medulläres Schilddrüsenkarzinom/C-Zell-Hyperplasie, zum Beispiel im Rahmen einer MEN (Multiple Endokrine Neoplasie Typ 2 und familiäres medulläres Schilddrüsenkarzinom).
Die Heilung eines medullären Schilddrüsenkarzinos wird durch einen negativen Test demonstriert.
*Ad Pentagastrin:
(a) | Der Pentagastrin-Test ist ein Calcitonin-Stimulationstest, der als diagnostisches Verfahren in der Endokrinologie eingesetzt wird. |
(b) |
Pentagastrin ist ein synthetisch hergestelltes Pentapeptid und Derivat des Gastrins mit endokrinen Effekten: Es steigert die HCI-Sekretion der Parietalzellen der Magenschleimhaut über eine Stimulation der histaminsezernierenden ECL-Zellen (Enterochromatin-like cells). Es stimuliert die C-zell-abhängige Calcitonin-Sekretion der Schilddrüse. Durch Infusion des synthetisch hergestellten Oligopeptids Pentagastrin kommt es zu einer Stimulation der Ausschüttung des in den parafollikulären Zellen (C-Zellen) der Schilddrüse gebildeten Calcitonins und damit zu einem messbaren Anstieg der Calcitonin-Konzentration im Blut. |
Quelle: Endokrinologikum Integrated Medicine (L. Wiley & Sons, New York, 2012)