Mastzellen sind bekanntlich die zentralen Effektorzellen von IgE-vermittelten allergischen Immunreaktionen.
Allergien manifestieren sich bei entsprechender genetischer Prädisposition meist schon im frühem Kindesalter, und sowohl Mastzellen als auch IgE sind bereits im Fetus nachweisbar. Bisher war allerdings noch nicht klar, ob diese fetalen Mastzellen IgE binden und bei Kontakt mit den entsprechenden Allergenen vasoaktive Amine (z.B., Histamin) freisetzen, d.h., degranulieren können. In einer Ende 2020 erschienen Arbeit von Rosha Msallam et al. (Ref.1) zeigen die Autoren, dass sowohl beim Menschen als auch bei den Maus Mastzellen während der Schwangerschaft einen Reifungsprozess durchmachen, und durch maternale IgE Antikörper, die die Plazenta passieren, sensibilisiert werden können. IgE bindet an den fetalen/neonatalen Fc Rezeptor (FcRN) und setzt nach Kontakt mit den bei den allergischen Müttern wirksamen Allergenen spezifisch vasoaktive Mediatoren aus ihren Granula frei. Als Folge entwickelten sich postnatal entzündliche Veränderungen in Haut und Lunge, wenn diese Kinder mit den Allergenen in Kontakt kommen, die für die pränatale Sensibilisierung verwendet worden waren. Diese Studie zeigt als erstmals, dass Mastzellen bereits im Fetus ihre volle Funktion entfalten und so eine antigenspezifische, vertikale Transmission von Allergien beitragen können (Abb.1., Ref. 2)
Ref. 1:
Msallam et al., Fetal mast cells mediate postnatal allergic responses dependent on maternal IgE Science 370, 941–950 (2020), DOI: 10.1126/science.aba0864
Ref. 2:
Rothenberg M.E., Transferring allergies in the womb, Science 370 (6519): 907-908 (2020), DOI: 10.1126/science.aba0864